Die Bevölkerung, aber auch Unternehmen, Produktionsfaktoren und infrastrukturelle Einrichtungen sind ungleichmäßig im Raum verteilt. So gibt es auf der einen Seite Millionenstädte und städtische Großräume, in denen sich Einwohner und Unternehmen auf wenigen Quadratkilometern zusammenballen. Auf der anderen Seite existieren wenig verdichtete, dünn besiedelte Regionen, in denen nur wenige Unternehmen ansässig sind. Während einige schon heute bedeutende Regionen und Agglomerationsräume zukünftig weiter wachsen und Arbeitskräfte sowie Kapital anziehen werden, schrumpfen andere Regionen und verlieren damit ihre wirtschaftliche Basis.
Im Zuge des demografischen Wandels und der Globalisierung der Wirtschaft wird sich der Standortwettbewerb zwischen den Städten und Regionen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit weiter verschärfen. Die beobachtbaren räumlichen Entwicklungsprozesse stellen Stadt- und Regionalpolitik vor immense Herausforderungen. Welche Auswirkungen sind zu erwarten? Wo liegen die zukünftigen Chancen, wo die bedeutenden Probleme einzelner Städte und Regionen? Auf welche Fragen müssen Politiker, Unternehmen oder Verbände vordringlich Antworten finden? Mit welchen Analysewerkzeugen und Erkenntnissen kann ihnen die Stadt- und Regionalökonomie dabei helfen?
Basierend auf Analysen spezifischer Standortfaktoren - wie etwa der demografischen Entwicklung, der Arbeitsmarkt- und Strukturanalysen, der Innovationsintensität, der Erreichbarkeit oder auch der Lebensqualität – werden die Wettbewerbsfähigkeit und die damit einhergehenden künftigen Wachstumspotenziale einer Region ermittelt. Regionale Entwicklungsunterschiede sind das Resultat einer Vielzahl unterschiedlich ausgeprägter regionsspezifischer Standortfaktoren und verlaufen in sich selbst verstärkenden Wachstums- beziehungsweise Schrumpfungsprozessen. Wir untersuchen die unterschiedlichsten Regionstypen, von großen Städten bis zu ländlich geprägten Räumen. Neben den spezifischen Standortfaktoren einer Stadt oder Region werden auch globale und nationale Zukunftstrends in die Analyse einbezogen, um Wachstumspotenziale zu ermitteln und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Städtische Räume gewinnen national wie international als attraktive Wohnorte und als eng vernetzte, innovative und kreative Produktionsstandorte an Bedeutung. Die Stadtökonomie analysiert die Nutzung des knappen städtischen Raumes wie auch die Wechselwirkungen, die sich für private und öffentliche Haushalte, Unternehmen, Politiker und Behörden infolge der dichten Besiedelungen und der Vielfalt der Akteure in Städten ergeben. Zudem stellt sich die Frage nach der Attraktivität von Städten. Basis der Untersuchungen des Forschungsbereichs sind umfangreiche Datenanalysen und empirisch gestützte Modelle, die die städtischen Marktprozesse abbilden und die Abschätzung der Wirkungen langfristiger Trends und Politikmaßnahmen ermöglichen. Im Rahmen von städtischen Entwicklungen spielen Smart-City-Strategien eine zentrale Rolle für den Forschungsbereich: Wie lassen sich traditionelle Stadtstrukturen in intelligente Smart-City-Lösungen transformieren? Welches sind die entscheidenden Akteure, Handlungsfelder und Voraussetzungen?
Immobilienmärkte sind von zentraler Bedeutung für Städte und Regionen. Immobilien bilden nicht nur die bedeutendste Vermögensklasse in Städten und Regionen, attraktive und erschwingliche Immobilienangebote sind zudem ein entscheidender Standortfaktor für die Ansiedlung neuer Unternehmen und qualifizierter Arbeitskräfte. Auch weisen „weiche“ Standortfaktoren wie Kultur, Kreativität und Lebensqualität für Wachstumsregionen eine positive Wirkung aus. Das HWWI hat langjährige Erfahrung bei der ökonomischen Analyse der Immobilienmärkte, Wohnortwahl sowie der Erstellung modellgestützter Prognosen.
Zentrale Voraussetzung für Mobilität in Städten und Regionen ist die (Verkehrs-)Infrastruktur. Sie entscheidet darüber, wie schnell, wie oft und wie pünktlich Güter und Personen von einem Ort zu einem anderen gebracht werden können. Zuverlässigkeit ist entscheidend für die Planbarkeit und Durchführung von Transporten und damit wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Städten und ganzen Regionen. Auch die Rolle der Häfen sowie der strukturellen Hafenhinterlandanbindungen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas sind Themen, die betrachtet werden. Eine Fragestellung ist die Evaluation von Effekten der regionalen Infrastrukturinvestitionen auf die Beschäftigung und Wertschöpfung (von Häfen, Flughäfen und sonstige Verkehrsinfrastruktur), Neben der Verkehrsinfrastruktur werden auch weitere Infrastruktureinrichtungen der Daseinsvorsorge in Analysen einbezogen.
Die wirtschaftliche Entwicklung wird maßgeblich durch ihre Branchenstruktur beeinflusst. Eine hohe regionale Konzentration dynamischer Branchen oder ein passender Branchenmix erhöht die Wachstumspotenziale. Umgekehrt wird die lokale Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von den gegebenen Standortbedingungen, wie beispielsweise der Verfügbarkeit geeigneter Mitarbeiter, dem Angebot von spezifischen Wissenschaftsinfrastrukturen und weiterer Strukturmerkmale am Standort, bestimmt. Darüber hinaus hängt das regionalwirtschaftliche Entwicklungspotenzial von langfristigen, globalen Branchentrends ab, die am Standort nicht beeinflusst werden können.
In vielen Städten und insbesondere in ländlichen Räumen ist die mittelständische Wirtschaft Hauptträger von Beschäftigung und Ausbildung. Existenzgründungen stärken die regionale Innovationskraft und schaffen zukunftsfähige Beschäftigung in der Region.