Europa, Geldpolitik, Konjunktur
Aktuelle HWWI-Konjunkturprognose
Aussicht auf Stabilisierung der deutschen Wirtschaft
Nachlassende Inflation und allmähliche Erholung im kommenden Jahr
Reallohn- und -kaufkraftgewinne stützen privaten...
MehrEZB behält lockeren Kurs bei
Die EZB behält die Inflation weiter im Blick, hält sich aber erst mal mit restriktiven Maßnahmen, insbesondere Leitzinserhöhungen, zurück. Das hat erklärliche Gründe.
Die bisherigen Hauptursachen für den starken Preisanstieg in Europa, steuerliche Basiseffekte, pandemiebedingte extreme Energiepreissteigerungen gegenüber dem Vorjahr sowie durch Lieferkettenprobleme bedingte Knappheiten, lassen sich nicht durch eine restriktivere Geldpolitik bekämpfen. Zudem bewegt sich die europäische Wirtschaft nach wie vor unter Vor-Corona-Niveau. So wird weiterhin erwartet, dass die vorgenannten Faktoren sich in diesem Jahr vermindern und die Inflationsrate im Jahresverlauf deutlich sinkt.
Wenn die Inflationserwartungen weiterhin hoch sind, dann nicht zuletzt weil die Ukraine-Krise die Energiepreise nochmals hochtrieb. Die sogenannte Kerninflationsrate, ohne Energie, lag zuletzt auch nur wenig über der 2-Prozent-Stabilitätsmarke.
Zeit zum Handeln für die EZB käme dann, wenn der bislang temporäre Preisanstieg auch zu verstärkten Lohnanstiegen führte, also eine Lohn-Preis-Spirale in Gang käme, und/oder die Konjunktur nach Pandemieabschwächung sehr kräftig expandierte. Beides ist bislang nicht der Fall.
Anders in den USA. Dort ist die Wirtschaft nach der ersten Pandemiewelle kräftig gewachsen und hat sich der Lohnanstieg erkennbar verstärkt. Deshalb gibt es dort auch bereits die angekündigten restriktiveren geldpolitischen Maßnahmen.