24.04.2023 | Forum Wirtschaftspolitik

Chinas Entwicklungshilfe im Globalen Süden und deren Auswirkungen

Prof. Dr. Andreas Fuchs

Handelskammer Hamburg, Adolph-Schäfer Saal, Adolphsplatz 1, 23456 Hamburg | 18:00 - 20:00 Uhr

Im Rahmen des HWWI Forums Wirtschaftspolitik sprach Prof. Dr. Andreas Fuchs am 24. April 2023 über Chinas Entwicklungshilfe im Globalen Süden und deren Auswirkungen. Der Vortrag fand in der Handelskammer Hamburg mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und interessierter Öffentlichkeit statt und endete mit einer angeregten Diskussion.

In seinem Vortrag gab Professor Fuchs einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse zu internationalen Entwicklungsprojekten Chinas, die das Land rund um den Globus betreibt. Diese Projekte werden in der Öffentlichkeit zum Teil sehr kritisch gesehen, werden sie oft als Versuch interpretiert, die eigene Einflusssphäre auf Entwicklungsländer zum eigenen Vorteil auszudehnen.

Auf Basis ökonometrischer Analysen der Daten einer eigens von Herrn Professor Fuchs aufgebauten Datenbank zeigt sich, dass über den Zeitraum von 2000 bis 2017 China insgesamt 143 Ländern mindestens 843 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern zusagte. Fast die Hälfte dieser Entwicklungsprojekte wurden an Länder in Afrika vergeben. Während viele westliche Demokratien Entwicklungshilfe vorrangig zweckgebunden, aber als direkte Zuwendung leisten, erfolgt ein erheblicher Teil der chinesischen Entwicklungsprojekte eher in Form von Kreditzusagen für Projekte, die dann zudem zumeist von chinesischen Firmen realisiert werden.

Die chinesischen Entwicklungsprojekte haben messbare Wachstumseffekte in den Zielregionen, sodass sie durchaus Wohlstandseffekte mit sich bringen. Gleichwohl bergen sie das Risiko, wegen der entstehenden Kreditbeziehungen auch spürbare Abhängigkeiten zu erzeugen. Insgesamt kam Professor Fuchs zu der Einschätzung, dass Chinas Entwicklungspolitik zwar nicht ausgesprochen uneigennützig sei, aber durchaus positive Wohlfahrtseffekte in den Zielregionen entstünden. China sei aus entwicklungspolitischer Perspektive insofern weder großer Held noch Bösewicht.

Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse findet sich in dem Buch „Banking on Beijing“, welches Professor Fuchs mitverfasst hat und das im Mai 2022 bei Cambridge University Press erschienen ist.