HWWI Divider

Konjunktur- & Wachstumsforschung

Wachstumsforschung beschäftigt sich mit der Frage, welche Faktoren die langfristige Entwicklung von Ländern beeinflussen. Konjunkturforschung versucht hingegen, die Ursachen der kurz- bis mittelfristigen Abweichungen vom langfristigen Wachstumstrend zu ergründen und die voraussichtliche Entwicklung am aktuellen Rand zu prognostizieren.

people inside building

Traditionell stellt das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also die in Werten ausgedrückte Summe der hergestellten Güter und Dienstleistungen, in den Wirtschaftswissenschaften den zentralen Wohlstandsindikator von Volkswirtschaften dar. Seit jeher beschäftigen sich Ökonomen mit der Frage, welche Faktoren wirtschaftliches Wachstum begünstigen oder hemmen, um daraus wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen ziehen zu können, wie der langfristige Wohlstand von Volkswirtschaften gesichert oder verbessert werden kann. Das HWWI beschäftigt sich in seiner Forschungstätigkeit mit der Erforschung der Determinanten des Wirtschaftswachstums und bezieht in seine Überlegungen explizit auch weitergehende Konzepte der Messung gesellschaftlichen Wohlstands, wie zum Beispiel der Lebenszufriedenheit, mit ein.

Volkswirtschaften entwickeln sich typischerweise nicht linear entlang ihres langfristigen Wachstumspfades. Vielmehr sind in allen Volkswirtschaften kurz- bis mittelfristige Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität, um den Wachstumspfad zu beobachten, die sogenannten Konjunkturzyklen. Konjunkturelle Schwankungen sind häufig mit Friktionen wie Arbeitslosigkeit und Inflation verbunden und erzeugen eine ineffiziente Nutzung volkswirtschaftlicher Ressourcen. In der heutigen, stark globalisierten Welt mit komplexen internationalen Lieferketten gibt es einen ausgeprägten internationalen Konjunkturzusammenhang. Wegen der starken internationalen Verflechtung von Finanz-, Rohstoff- und Gütermärkten ist dieser Zusammenhang in Zeiten von Finanzkrisen, Kriegen oder Pandemien besonders ausgeprägt. Das HWWI erforscht den internationalen Konjunkturzusammenhang und analysiert seine wahrscheinlichen Folgen für die deutsche Konjunktur. In diesem Zusammenhang prognostiziert das HWWI regelmäßig die deutsche Konjunkturentwicklung und erarbeitet auch für Hamburg eine regionale Konjunkturprognose. Hierzu nutzt das HWWI die von der Handelskammer Hamburg bereitgestellten Ergebnisse der quartalsweise erhobenen Konjunkturbefragung der Mitgliedsunternehmen. Die Befragungsdaten werden auch dazu genutzt, die Entwicklung einzelner Branchen oder Unternehmenstypen zu analysieren. Ein besonderes Augenmerk hat das HWWI dabei auf mittelständische Unternehmen, bei denen Eignerschaft und Unternehmensführung in einer Hand liegen.

Im Zuge der Konjunktur- und Wachstumsforschung beschäftigt sich das HWWI auch intensiv mit der Entwicklung der Preise von verschiedensten Rohstoffen. Im Zentrum der Analysen steht dabei der HWWI-Rohstoffpreisindex, in dem die Weltmarktpreise der wichtigsten Produkte aus allen Teilsegmenten des Rohstoffhandels erfasst und mit Hilfe einer objektiven Gewichtungsmethodik zu einem aussagekräftigen Index verdichtet wird. Die wöchentliche Neuberechnung auf Basis neuester Daten stellt dabei die Aktualität der Information sicher und erzeugt hochfrequente Zeitreihen für differenzierte Trend- und Volatilitätsanalysen.

Publikationen

Pressemitteilungen

shallow focus photograph of black and gray compass
09.12.2024 | Pressemitteilung 13

Neue HWWI-Konjunkturprognose

Mit den Querelen in der Ampel-Koalition und deren schließlichen Aus haben sich die Unsicherheiten in der zweiten Jahreshälfte 2024 weiter erhöht. Private Verbraucher und vor allem Investoren halten sich weiter zurück. Nach den Revisionen des Statistischen Bundesamts gegenüber deren ersten Schätzungen für das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 2. und 3. Quartal um insgesamt 0,3 Prozentpunkte nach unten hat sich zudem das BIP-Niveau für 2024 verringert, sodass das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) seine Wachstumsprognose für 2024 von +0,2 auf -0,2 % zurücknimmt.

assorted food in socks
19.11.2024 | Pressemitteilung 12

HWWI-Rohstoffpreisindex: Oktober-Anstieg nach Rückgängen in den Vormonaten

Der HWWI-Rohstoffpreisindex setzte seine fallende Tendenz vom Juli auch im August und September weiter fort und sank um -0,9% im August und -3,0% im September. Im Oktober hingegen stieg der Index um 4,1% auf nun 180,8 und befindet sich damit um -6,5% unter dem Niveau des Vorjahresmonats (Stand: 15.11.2024).

 

shallow focus photograph of black and gray compass
04.09.2024 | Pressemitteilung 11

Neue HWWI-Konjunkturprognose

Nach einem kleinen Plus im 1. Quartal dieses Jahr gab es für die deutsche Wirtschaft im 2. Quartal erneut einen leichten Rückschlag. Insgesamt „dümpelt“ die deutsche Konjunktur nun schon seit Anfang 2022, nachdem der Corona bedingte Einbruch aufgeholt wurde, ohne klare Richtung herum. Industrie und Bauwirtschaft stecken weiterhin in der Krise; die Investitionen sinken. Die Konjunkturhoffnungen konzentrieren sich auf den privaten Konsum. Die Realeinkommen der privaten Haushalte und damit deren Kaufkraft sind inzwischen wieder merklich gestiegen, allerdings flossen diese bislang aufgrund erhöhter Unsicherheiten vornehmlich in die Ersparnis. Mit weiterer Zunahme der Realeinkommen und Normalisierung der Sparneigung sollte sich gleichwohl zumindest der private Konsum beleben. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erwartet deshalb weiterhin für die deutsche Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf 2024 und dann auch für 2025 eine leichte Erholung; in den Jahresdurchschnitten 2024 bzw. 2025 dürfte das Wirtschaftswachstum 0,2 % bzw. 1 % betragen.

Die Inflationsrate für die Verbraucherpreise ist im August mit 1,9 % zwar wieder knapp unter die Stabilitätsmarke von 2 % gesunken, allerdings teils dank Basiseffekten und günstiger Kraftstoffpreise und deshalb wohl zunächst nur vorübergehend. Die Kerninflationsrate liegt noch bei 2,8 %. Ein nachhaltiges Erreichen der Stabilitätsmarke dürfte schwierig bleiben, Denn zum einen hat sich die Entwicklung der Preise auf den vorgelagerten Stufen seit Jahresbeginn gedreht; sie steigen zumeist wieder. Zudem bremsen die infolge höherer Löhne deutlich steigenden Dienstleistungspreise den Disinflationsprozeß. So wird für den Verbraucherpreisindex für 2024 und 2025 jeweils mit einem durchschnittlichen Anstieg von etwas über 2 % gerechnet.

Die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten beinhalten einige Risiken für die Weltwirtschaft, und damit auch für diese Prognosen. Und das geplante Wachstumschancengesetz kann nur ein erster Schritt zur Verbesserung der heimischen Rahmenbedingungen sein. Unter diesen Bedingungen ist damit zu rechnen, dass auch der erwartete Erholungsprozess eher holprig verläuft.