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09.12.2024 | pressemitteilung 13

Neue HWWI-Konjunkturprognose

Politische Unsicherheiten überschatten Konjunktur 2025/26

Mit den Querelen in der Ampel-Koalition und deren schließlichen Aus haben sich die Unsicherheiten in der zweiten Jahreshälfte 2024 weiter erhöht. Private Verbraucher und vor allem Investoren halten sich weiter zurück. Nach den Revisionen des Statistischen Bundesamts gegenüber deren ersten Schätzungen für das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 2. und 3. Quartal um insgesamt 0,3 Prozentpunkte nach unten hat sich zudem das BIP-Niveau für 2024 verringert, sodass das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) seine Wachstumsprognose für 2024 von +0,2 auf -0,2 % zurücknimmt.

Die weiteren Konjunkturperspektiven werden durch diese wie auch die geopolitischen Unsicherheiten überschattet. Nach dem „Ampel-Aus“ stehen im Februar 2025 Neuwahlen an. Weit oben auf der Agenda der nächsten Regierung sollte eine „neue Wachstumsinitiative“ stehen. Zwar wird gewisse Zeit bis zur Regierungsbildung und bis entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden und wirken vergehen. Doch könnte dann etwa ab der Jahresmitte 2025 die momentane Lethargie in der deutschen Wirtschaft und die Investitionsschwäche der Unternehmen allmählich überwunden werden. Bis dahin dürfte lediglich der private Konsum Konjunktur stützend wirken. Zudem dürfte die geldpolitische Lockerung allmählich zu einer Stabilisierung beitragen. Unter diesen Bedingungen erwartet das HWWI für 2025 ein Wirtschaftswachstum von ½ % und für 2026 von 1 ½ %.

Die Inflationsrate für die Verbraucherpreise ist im Spätsommer 2024 zeitweilig unter die Stabilitätsmarke von 2 % gesunken. Dafür verantwortlich waren zunächst allerdings Basiseffekte und günstigere Kraftstoffpreise. Zuletzt hat sie sich aber wieder auf 2,2 % erhöht. Die sogenannte Kernrate von noch 3 % sowie deutlich gestiegene Arbeitskosten signalisieren weiterhin einigen Inflationsdruck. So ist denn auch in den kommenden Monaten noch mit Inflationsraten etwas über 2 zu rechnen, bevor sich diese ab Mitte 2025 bei 2 % stabilisieren dürften.

Die Unsicherheiten infolge der Neuwahlen, wie auch die ungewisse künftige, eher protektionistische Handelspolitik der USA und die anhaltenden geopolitischen Konflikte beinhalten einige Unwägbarkeiten für diese Prognosen.

 

Pressekontakt

Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut

Dr. Anja Behrendt

Wissenschaftliche Mitarbeiterin & Leitung Öffentlichkeitsarbeit

+49 40 340576-665

behrendt@hwwi.org

Ansprechpartner/-in

Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut

Prof. Dr. Michael Berlemann