Die „German Angst” – Inflationsaversion in Ost und West
ifo Dresden berichtet 20(2), 3-9.
Wir zeigen, dass Ostdeutsche einen höheren Grad an Inflationsaversion aufweisen als ihre westdeutschen Mitbürger. Vor dem Hintergrund der Vergangenheit ist dies sehr plausibel. Während Westdeutsche über 50 Jahre lang gelernt und akzeptiert haben, mit dem überschaubaren Übel einer niedrigen Inflation zu leben, wurde in der ehemaligen DDR das Mantra der Preisstabilität gepredigt. Zusammen mit der deutschdeutschen Währungsreform und dem Inflationsschock der frühen 1990er Jahre hat sich in Ostdeutschland auf diese Weise ein hohes Maß an Inflationsangst entwickelt, die sich bis heute in Umfragen widerspiegelt. Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass Einstellungen und Präferenzen stark durch das institutionelle, wirtschaftliche und politische Umfeld geprägt werden, in welchem diese geformt wurden.