Droughts and corruption
Public Choice 189(1), 3-29.
Naturkatastrophen sind Herausforderungen für gute Regierungsführung. Zu diesem Schluss kommen aktuelle Forschungen, die die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf eine wichtige Kraft untersuchen, die guter Regierungsführung entgegensteht: die Korruption im öffentlichen Sektor. Eine spezifische Analyse von Dürren wurde in der noch jungen Literatur jedoch bisher vernachlässigt. Das vorliegende Papier schließt diese Lücke, indem es den kurz- und langfristigen Einfluss von Dürren auf die Korruption im öffentlichen Sektor innerhalb eines einheitlichen Panel-Schätzansatzes für 120 Länder im Zeitraum 1985–2013 analysiert. Anhand eines meteorologischen Dürremaßes, des standardisierten Niederschlagsindex (Standardized Precipitation Index), wird gezeigt, dass eine stärkere Dürrebelastung mit mehr Korruption einhergeht. Dieser Effekt existiert sowohl für Entwicklungsländer als auch für entwickelte Länder. Die Robustheit der Ergebnisse wird durch eine Vielzahl von Stabilitätstests gestützt. Darüber hinaus liefern wir erste Hinweise auf die Übertragungswege der dürrebedingten Korruption, die je nach Entwicklungsstand der Länder unterschiedlich sind. Während Dürren das Korruptionsrisiko in Entwicklungsländern durch signifikant höhere internationale Hilfszuflüsse und weniger demokratischer Verantwortbarkeit und Transparenz erhöhen, steigt die Korruption in entwickelten Ländern infolge staatlicher Dürrehilfszahlungen.