Lending of First versus Lending of Last Resort. Lessons from the Bulgarian Financial Crisis 19967/1997
Comparative Economic Studies 46(2), 245-271.
Bulgarien wurde 1996/1997 von einer schweren Finanzkrise heimgesucht, die sich von einer Bankenkrise zu einer Währungskrise ausweitete. Wir argumentieren, dass die bulgarische Finanzkrise als anschauliches Beispiel für eine Twin Crisis dienen kann, die sowohl eine Währungs- als auch eine Bankenkrise umfasst. Während die Bulgarienkrise einige Eigenschaften der sogenannten Fundamentalkrisen aufwies, wie sie anhand von Währungskrisenmodellen der ersten Generation erklärt wurden, war die Schwere der Krise in erster Linie (aber nicht nur) auf das systematische und pfadabhängige Moral-Hazard-Verhalten des bulgarischen Bankensektors zurückzuführen. Besonderes Augenmerk wird auf die entscheidende Rolle gelegt, die die Bulgarische Nationalbank in den Vorkrisen- und Krisenzeiten spielte, indem sie eher als Kreditgeber erster Instanz und nicht als Kreditgeber letzter Instanz (LOLR) agierte. Wir zeigen auch, wie es Bulgarien gelang, die Krise zu überwinden, indem es ein Currency Board der zweiten Generation einführte, das es der Zentralbank ermöglichte, strikt als LOLR zu agieren, wodurch das Land in Zukunft weniger anfällig für eine Finanzkrise wurde.