
Mittelfristige Wachstumsbedingungen eingetrübt
Wirtschaftsdienst 103(12), 867-868.
Die deutsche Wirtschaft bewegt sich seit fast vier Jahren im Krisenmodus. Nach dem Coronaausbruch Anfang 2020 folgte im Winter 2020/2021 die zweite Coronawelle mit erneuten Lockdowns, im Februar 2022 der Ukrainekrieg mit nachfolgender Energieverteuerung, seit Oktober dieses Jahres der Nahostkonflikt und zuletzt die Haushaltskrise. Die Krisen lösten teils erhebliche Preissteigerungen aus. Im 3. Quartal dieses Jahres lag das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur wenig (0,3 %) über dem Niveau des 4. Quartals 2019. Merklich niedriger als vor vier Jahren ist der reale private Konsum, als Folge des Kaufkraftverlusts in den vergangenen drei Jahren um fast 20 %. Aber auch Bau-, Ausrüstungs- und sonstige Anlageinvestitionen liegen noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Die realen Exporte sind zwar wieder leicht über dem Vor-Corona-Niveau, doch die Importe haben sich stärker erhöht, sodass auch hier der Wachstumsbeitrag insgesamt negativ ist. Allein der Konsum des Staates (+5,9 %), und hier die umfangreichen krisenbedingten Ausgaben, hat zu dem Anstieg des realen BIP gegenüber Ende 2019 geführt.