black and silver laptop computer
Aufsätze in nicht-referierten Fachzeitschriften

Mittelfristige Wachstumsbedingungen eingetrübt

Jörg Hinze (2023),
Wirtschaftsdienst 103(12), 867-868.

Die deutsche Wirtschaft bewegt sich seit fast vier Jahren im Krisenmodus. Nach dem Coronaausbruch Anfang 2020 folgte im Winter 2020/2021 die zweite Coronawelle mit erneuten Lockdowns, im Februar 2022 der Ukraine­krieg mit nachfolgender Energieverteuerung, seit Oktober dieses Jahres der Nahostkonflikt und zuletzt die Haushaltskrise. Die Krisen lösten teils erhebliche Preissteigerungen aus. Im 3. Quartal dieses Jahres lag das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur wenig (0,3 %) über dem Niveau des 4. Quartals 2019. Merklich niedriger als vor vier Jahren ist der reale private Konsum, als Folge des Kaufkraftverlusts in den vergangenen drei Jahren um fast 20 %. Aber auch Bau-, Ausrüstungs- und sonstige Anlageinvestitionen liegen noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Die realen Exporte sind zwar wieder leicht über dem Vor-Corona-Niveau, doch die Importe haben sich stärker erhöht, sodass auch hier der Wachstumsbeitrag insgesamt negativ ist. Allein der Konsum des Staates (+5,9 %), und hier die umfangreichen krisenbedingten Ausgaben, hat zu dem Anstieg des realen BIP gegenüber Ende 2019 geführt.

Unsere Autoren