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Aufsätze in referierten Fachzeitschriften

The evolution of ‘theories of harm’ in EU merger control

Tomaso Duso, Lea Bernhardt, Joanna Piechucka (2025),
Oxford Review of Economic Policy 40(4), 729-762.

Wir erörtern die wichtigsten Schadenstheorien in der EU-Fusionskontrolle und ihre Entwicklung seit den 1990er Jahren. Mithilfe von Natural Language Processing (NLP)-Tools analysieren wir stilisierte Fakten und Trends auf Grundlage von Daten aus EU-Fusionsentscheidungen. Die EU-Fusionskontrollpolitik hat sich im Laufe der Zeit sowohl in Bezug auf die Gesetzgebung und Schadenstheorien als auch hinsichtlich der eingesetzten Untersuchungsmethoden und Beweismittel weiterentwickelt. Die Einführung der neuen Fusionskontrollverordnung im Jahr 2004, die zu einer Änderung des materiell-rechtlichen Prüfmaßstabs führte, brachte auch bedeutende Veränderungen in der Anwendung von Schadenstheorien mit sich. Unilaterale Theorien werden mittlerweile häufiger genutzt und haben sich insbesondere in Bezug auf die Bewertung der Wettbewerbsnähe weiterentwickelt. Nicht-horizontale, konglomerate und vertikale Schadenstheorien, die sich auf Abschottungsbedenken konzentrieren, sind heute deutlich häufiger anzutreffen und gehören zum Standardinstrumentarium in vertieften Untersuchungen. Seit den 2010er Jahren wurden zudem neue Schadenstheorien im Zusammenhang mit Innovation und digitalen Märkten entwickelt und angewandt. Während Marktanteile weiterhin ein zentrales Instrument der Fusionskontrolle sind, hat die Nutzung interner Dokumente zugenommen, ergänzt durch den verstärkten Einsatz quantitativer Analysemethoden. Hinsichtlich der Eingriffe der Kommission werden strukturelle Abhilfemaßnahmen mittlerweile häufiger eingesetzt, während verhaltensbezogene Maßnahmen insbesondere in Phase-II-Verfahren zunehmend Anwendung finden.

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Tomaso Duso

Joanna Piechucka