A framework integrating physiology, dispersal and land-use to project species ranges under climate change
Journal of Avian Biology 48, 1532-1548.
Einer der beliebtesten Ansätze zur Untersuchung der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf Arten sind sogenannte Species Distribution Models (SDMs). Solche SDMs lassen jedoch in der Regel wichtige artspezifische biologische Merkmale wie physiologische Eigenschaften oder die Ausbreitungsfähigkeit der Arten außer Acht. Darüber ist man sich zwar einig, dass der Klimawandel und Landnutzung in Kombination die Verteilung der Arten beeinflusst, doch viele Studien die beide Aspekte beachten sind rar. In dieser Studie stellen wir einen neuartigen integrativen Ansatz vor, der die Verbreitungsprognosen von SDMs durch die Kombination von Klima-, Landnutzungs und physiologischen Daten sowie mit empirischen Daten über die Ausbreitungsfähigkeit einer Vogelart verbessert. Die errechneten Prognosen zeigen starke Unterschiede in der größe des Verbreitungsgebietes für unsere Studienart Emberiza hortulana je nach SDM-Variante. Bei alleiniger Verwendung von Klima- und physiologischen Daten wird ein starker Anstieg des Verbreitungsgebiets prognostiziert. Wenn wir jedoch die Landnutzung und die Ausbreitungsfähigkeit der Art berücksichtigen, kann sich der künftige Arealgewinn sogar in einen Arealverlust verwandeln. Unsere Studie zeigt, wie wichtig es ist, biologische Merkmale und Prozesse in SDMs für Arten zu berücksichtigen und die additiven Auswirkungen von Klima- und Landnutzungsänderungen zu berücksichtigen, um zuverlässigere Verbreitungsprognosen zu erhalten. Darüber hinaus stellen wir mit unserem Ansatz ein neues Instrument zur Bewertung der Anfälligkeit von Arten gegenüber dem Klimawandel vor, das sich leicht auf mehrere Arten anwenden lässt.